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Vom preisgekrönten Kinder-Fantasybuch von Neil Gaiman zum 3D-Animationsfilm des Regisseurs Henry Selick: Coraline ist perfekter Gruselspaß für Kinder und Erwachsene.

Neil GaimanEigentlich schrieb Neil Gaiman Coraline für seine Tochter - die er als "Wednesday Addams sort off" beschreibt -, weil diese doch Geschichten mit gruseligem Inhalt so sehr mag. Wobei der Arbeitsprozess mehrere Jahre in Anspruch nehmen sollte, weit über seine übliche Schreibdauer eines Romanes hinaus. An eine Veröffentlichung war schon gar nicht mehr zu denken, als es schließlich dann doch noch dazu kam. Herausgekommen dabei ist eine Geschichte, die Anleihen an ein gewisses Alice im Wunderland gar nicht verbergen will. Immerhin hat Coraline die noch unheimlicheren Figuren zu bieten. So flüchtet die Namensgeberin des Buches aus ihrem langweiligen Alltag in eine Parallelwelt. Der Weg dorthin führt durch einen langen, schaurigen Tunnel. Coralines andere Welt sieht eigentlich genauso wie ihre wirkliche aus, mit dem Unterschied, dass ihre Eltern dort Zeit für sie haben und sie aufregende Dinge erleben darf. Was anfangs toll ist, hat allerdings einen Haken. Coraline müsste ihre Augen gegen Knöpfe tauschen. Als sie das verweigert, zeigt die andere Mutter ihren wahren Charakter und Coraline muss sich der Gefahr stellen und sich selbst und ihre echten Eltern retten.

Coraline und die andere MutterHenry Selick, seines Zeichens Regisseur von Nightmare before Christmas und dadurch prädestiniert für animierte Verfilmungen gruseliger Vorlagen, kannte Neil Gaiman bereits bevor das Buch veröffentlicht wurde und beschäftigte sich schon mit der Rohfassung des Romans. Coraline ist vollständig in 3D-Technik gedreht, eine Besonderheit bei der verwendeten Stop-Motion-Animation, kann aber genauso ohne den 3D-Effekt in den Kinos gezeigt werden. Selick schrieb auch das Drehbuch, wobei für ihn wesentlich war, dass alle wichtigen Elemente des Originals beibehalten wurden, damit auch Fans des Romans ihre Freude an der Verfilmung haben konnten. Eine auffallende Neuerung führte er trotzdem ein: Coralines Gefährte Wybie kommt im Buch nicht vor. Er wollte mit dieser neuen Figur jemanden schaffen, durch den Coralines Ansichten und Gedanken besser vermittelt werden konnten.

Die düstere Stimmung des Buches wird auch bei der Verfilmung perfekt vermittelt, dennoch kommen auch humorvolle Szenen nicht zu kurz. Das macht den Film - ebenso wie das Buch - zum perfekten Gruselspaß für Jung und Alt. Auch Neil Gaiman dürfte mit dem Ergebnis zufrieden sein, beschrieb er seine Zielgruppe doch folgendermaßen: "It was desperately important to me that Coraline was an ordinary little girl. When asked who this book was for, I answered, 'It's for brave little girls of all ages and genders' and I guess I still think that." (Interview) Coraline hat jedenfalls alles, was eine neue Mädchenikone braucht: Sie ist schlau, mutig und außergewöhnlich. Noch dazu ist sie mit einer sprechenden Katze befreundet.

Neben Buch und Film gibt es von Coraline inzwischen auch ein Comic und eine Musicalfassung mit Musik und Texten von Stephin Merritt - Kopf der Magnetic Fields -, welche bereits als Off-Broadway-Produktion im Mai 2009 Premiere hatte. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich dieses Projekt gerne als Gastspiel in Wien sehen. Ich weiß, nicht sehr wahrscheinlich, aber man wird ja noch träumen dürfen...

Coraline - Neil GaimanWeiter Infos:

en.wikipedia.org
www.mousecircus.com
diepresse.com