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Chuck Palahniuks neuester Roman Diary erzählt die ungewöhnliche Lebensgeschichte der Malerin Misty Wilmot, die auserwählt ist, durch ihre Bilder eine ganze Insel zu retten. Aber das wird auch einige Menschenopfer fordern.

Chuck PalahniukPalahniuk ist es wieder einmal gelungen, einen Roman voll mit ungewöhnlichen Einfällen zu schreiben, der genauso unterhaltsam wie unheimlich ist. Diesmal beschäftigt er sich mit Kunst und einer damit verbundenen dunklen Legende.

Misty glaubt, ihren Lebenstraum erreicht zu haben, als sie das Haus der Familie ihres Freundes Peter auf Waytansea Island sieht. Diese Umgebung ist alles, wovon sie schon als Kind geträumt hat. Sie heiratet Peter und bald haben die beiden eine Tochter namens Tabitha. Misty, die sich nicht für besonders begabt hält, verzichtet vorerst auf eine Karriere als Künstlerin, obwohl alle Einwohner der Insel sie immer wieder zu motivieren versuchen.

Alles verändert sich aber als Mistys Ehemann nach einer Überdosis Schlaftabletten ins Koma fällt. Nach und nach erfährt sie Details von Peters Leben, von denen sie nichts wußte. Bei Renovierungsarbeiten an verschieden Häusern der Insel, hat er einige Räume versiegelt und die Wände mit Texten beschrieben. Die Texte enthalten Warnungen an die Touristen, die in immer größeren Mengen auf die Insel kommen und auch einige Details über seine Beziehung zu Misty.

Schließlich beginnt Misty wieder zu malen, als sie dann noch zu sehen glaubt, wie ihre Tochter ertrinkt, wird das Malen zum neuen Lebensinhalt. Nach dem hundertsten Bild wird sie durch ihre Schwiegermutter aus der Isolation befreit und erfährt, dass sich durch ihre Bilder die Prophezeihung wieder erfüllt hat und die Insel demnächst wieder reich und frei von Touristen sein wird. Denn alle hundert Jahre tritt eine auserwählte Künstlerin ins Leben eines der Männer auf der Insel und durch sie werden die Bewohner wieder reich, aber eine ganze Menge Menschen müssen sterben, nachdem sie ihre Bilder gesehen haben.

Nach Lullaby wendet sich Palahniuk mit diesem Roman wieder dem Übersinnlichen zu. Der unheimliche Teil der Geschichte beginnt mit den bedrohlichen Beschriftungen der Wände durch Mistys Ehemann und steigert sich dann bis zu den Schilderungen ihrer zwanghaften Malerei, mit der sich ihr Schicksal und das iher Familie erfüllt. Auch Mistys Tagebuch, das eigentlich von ihrer Schwiegermutter geführt wird, gibt Auskunft darüber, wie ihr Leben verlaufen wird, nämlich so, wie das der auserwählten Künstlerinnen vor ihr, eine immer wiederkehrende sich selbsterfüllende dunkle Legende. Mistys Versuche ihrem Schicksal zu entrinnen sind zwecklos.