Der neue Kriminalroman von Paulus Hochgatterer räumt auf mit der verträumten, österreichischen Kleinstadtidylle und macht Lust auf Stadtflucht.
Die Süße des Lebens von Paulus Hochgatterer ist seit Erscheinen im August 2006 in zahlreichen österreichischen Bestsellerlisten vertreten. Kein Wunder, gibt es doch abgesehen von Wolf Haas kaum nennenswerte österreichische Krimi-Versuche. Was schade ist, denn die österreichische Mentalität weist eigentlich ideale Merkmale für genau dieses Genre auf. Wir sind gemütlich, was zu einer gewissen Nachlässigkeit beim Auseinandersetzten mit Problemen und Misständen jeder Art führt. Wir haben einen Hang zu schwarzem Humor und kleinen Bösartigkeiten. Und wir lieben es, die Skandale, Skandälchen und Mordgeschichten unserer Umgebung zu beobachten. Verdächtigt sind alle, getratscht wird über jeden.
Genau davon handelt der Roman. In der scheinbaren Idylle einer kleinen Stadt passiert ein grauslicher Mord. Einem alten Mann wird die Kehle durchgeschnitten und sein Gesicht sieht aus als wäre ein schwerer Traktor darauf herumgefahren. Seine kleine Enkeltochter findet ihn und hört auf zu sprechen. Es gibt keinen wirklich Tatverdächtigen, aber viele Menschen, denen man soetwas zutrauen würde. Einen Mann, der seine Familie misshandelt. Kinder, die Tiere quälen und abschlachten. Rechtsextreme Jugendliche, die auch vor Gewalttaten nicht zurückschrecken. Und den einen oder anderen psychisch Kranken mit unterschiedlichen Symptomen. Behandelt werden alle vom ortsansässigen Psychiater Raffael Horn, der auch nicht wirklich weiß, wen er verdächtigen soll. Der mit der Lösung des Falles beauftragte Kriminalkommissar Ludwig Kovacs ist zunächst ebenfalls ratlos.
Paulus Hochgatterer entwirft das Psychogramm eines ganzen Ortes. Die einzelnen Kapitel werden aus der Sicht unterschiedlicher Personen erzählt. Im Lauf der Handlung wächst die Anzahl der Verdächtigen. Es werden eine Menge Bösartigkeiten und Verbrechen aufgedeckt. Die Aufklärung des Falles am Ende ist aber doch überraschend. Der Autor legt eine Menge falscher Spuren und Fährten und schließt damit jede Vorhersehbarkeit aus. Der Mordfall wird am Ende geklärt, alle anderen Gesetzesbrüche bleiben jedoch ungesühnt. Das hinterlässt beim Leser ein beklemmendes Gefühl und sorgt dafür, dass einem Die Süße des Lebens nicht so schnell aus dem Sinn geht. Zum Erfolg und zur Spannung des Buches tragen sicher auch die gekonnten Schilderungen der menschlichen Psyche bei. Da tut sich Paulus Hochgatterer mit seiner Erfahrung als Psychiater sichtlich leicht. Interessant wäre auch, wieviel von ihm selbst in - dem ebenfalls auf Kinderpsychiatrie spezialisierten - Raffael Horn steckt. Die Süße des Lebens ist ein ungewöhnlich spannender Krimi, der möglicherweise bei zartbesaiteteren Lesern Alpträume hervorrufen könnte.
Weitere Infos:
de.wikipedia.org
www.falter.at
oe1.orf.at
goon-magazine.de
Die Süße des Lebens von Paulus Hochgatterer ist seit Erscheinen im August 2006 in zahlreichen österreichischen Bestsellerlisten vertreten. Kein Wunder, gibt es doch abgesehen von Wolf Haas kaum nennenswerte österreichische Krimi-Versuche. Was schade ist, denn die österreichische Mentalität weist eigentlich ideale Merkmale für genau dieses Genre auf. Wir sind gemütlich, was zu einer gewissen Nachlässigkeit beim Auseinandersetzten mit Problemen und Misständen jeder Art führt. Wir haben einen Hang zu schwarzem Humor und kleinen Bösartigkeiten. Und wir lieben es, die Skandale, Skandälchen und Mordgeschichten unserer Umgebung zu beobachten. Verdächtigt sind alle, getratscht wird über jeden.
Genau davon handelt der Roman. In der scheinbaren Idylle einer kleinen Stadt passiert ein grauslicher Mord. Einem alten Mann wird die Kehle durchgeschnitten und sein Gesicht sieht aus als wäre ein schwerer Traktor darauf herumgefahren. Seine kleine Enkeltochter findet ihn und hört auf zu sprechen. Es gibt keinen wirklich Tatverdächtigen, aber viele Menschen, denen man soetwas zutrauen würde. Einen Mann, der seine Familie misshandelt. Kinder, die Tiere quälen und abschlachten. Rechtsextreme Jugendliche, die auch vor Gewalttaten nicht zurückschrecken. Und den einen oder anderen psychisch Kranken mit unterschiedlichen Symptomen. Behandelt werden alle vom ortsansässigen Psychiater Raffael Horn, der auch nicht wirklich weiß, wen er verdächtigen soll. Der mit der Lösung des Falles beauftragte Kriminalkommissar Ludwig Kovacs ist zunächst ebenfalls ratlos.
Paulus Hochgatterer entwirft das Psychogramm eines ganzen Ortes. Die einzelnen Kapitel werden aus der Sicht unterschiedlicher Personen erzählt. Im Lauf der Handlung wächst die Anzahl der Verdächtigen. Es werden eine Menge Bösartigkeiten und Verbrechen aufgedeckt. Die Aufklärung des Falles am Ende ist aber doch überraschend. Der Autor legt eine Menge falscher Spuren und Fährten und schließt damit jede Vorhersehbarkeit aus. Der Mordfall wird am Ende geklärt, alle anderen Gesetzesbrüche bleiben jedoch ungesühnt. Das hinterlässt beim Leser ein beklemmendes Gefühl und sorgt dafür, dass einem Die Süße des Lebens nicht so schnell aus dem Sinn geht. Zum Erfolg und zur Spannung des Buches tragen sicher auch die gekonnten Schilderungen der menschlichen Psyche bei. Da tut sich Paulus Hochgatterer mit seiner Erfahrung als Psychiater sichtlich leicht. Interessant wäre auch, wieviel von ihm selbst in - dem ebenfalls auf Kinderpsychiatrie spezialisierten - Raffael Horn steckt. Die Süße des Lebens ist ein ungewöhnlich spannender Krimi, der möglicherweise bei zartbesaiteteren Lesern Alpträume hervorrufen könnte.
Weitere Infos:
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