Ein Spezialprogramm der Viennale war dem Regisseur Paul Fejos gewidmet. Gemeinsam mit dem Filmarchiv Austria wurde eine Werkschau präsentiert. Passend dazu erschien auch die Publikation Paul Fejos - Die Welt macht Film.
Diese Anthologie wurde von Elisabeth Büttner im Verlag des Filmarchivs Austria herausgegeben. Darin beschäftigen sich zahlreiche Autoren mit unterschiedlichen Aspekten des Werks von Paul Fejos. Viele denken jetzt sicherlich: Wer ist das eigentlich? Denjenigen ergeht es wie mir. Bevor ich Anfang Oktober das Programm der Viennale betrachtete, habe ich diesen Regisseur nicht gekannt.
Wer ist Paul Fejos?
Paul Fejos ist Ungar. Er studierte Medizin und begann anschließend in Ungarn Filme zu drehen. Nach dem ersten Weltkrieg emigrierte er in die USA, wo er zunächst verschiedene Jobs annahm, um dann durch Zufall wieder beim Film zu landen. Dort feierte er seinen ersten großen Erfolg mit The Last Moment (1928), wodurch er sich die Möglichkeit für weitere Projekte schaffen konnte. Er bekam einen Vertrag bei Universal Pictures. Mit Lonesome (1928), The Last Performance (1929) und Broadway (1929) erfüllte er dort seine Pflicht. Doch seine Unzufriedenheit mit der amerikanischen Filmindustrie veranlasste seine Rückkehr nach Europa. Fejos drehte in Frankreich, Österreich, Ungarn und Dänemark. Aber auch diese Schauplätze stellten ihn auf Dauer nicht zufrieden und er begann seine zweite Karriere als Anthropologe. Er sammelte filmisches Material von weitgehend unerforschten Gegenden und Volksstämmen in Madagaskar, auf den Seychellen, Indonesien und Peru.
Die Welt macht Film
Die Publikation des Filmarchiv Austria behandelt sämtliche Schaffensperioden des Regisseurs Paul Fejos. Die Artikeln zu den einzelnen Themen sind chronologisch geordnet. Der erste Beitrag beschäftigt sich mit seinen Anfängen in Ungarn. Man kann sich über Fejos Jahre in Amerika informieren, seine Rückkehr nach Europa oder seinen Werdegang als Dokumentarfilmer. Besonders interessant habe ich die Beiträge von Paul Fejos selbst, seinem Kameramann bei Universal Hal Mohr und die Filmkritiken von Siegfried Kracauer gefunden. Diese Publikationen vermitteln einen guten Eindruck des Kinos der späten zwanziger und frühen dreißiger Jahre.
In einem Interview mit Endre Nagy verrät Paul Fejos einiges über seine Sichtweise des amerikanischen Kinos der Zeit. Er geht davon aus, dass Kino in Amerika eine wichtige wirtschaftspolitische Waffe ist. Denn viele der einfachen Arbeiter, die wenig Möglichkeit zu einer Flucht aus ihrem tristen, eintönigen Alltag haben, besuchen Kinos. Dort können sie sich für wenig Geld ihren Sehnsüchten von einem besseren, aufregenderen Leben stellen. Für diese Menschen sind die einfachen Themen und die Happy Ends eine Notwendigkeit und die amerikanische Filmindustrie richtet sich danach.
Ich denke, an der oben erwähnten amerikanischen Filmpolitik hat sich nicht allzuviel geändert und so gesehen haben Paul Fejos’ Worte auch heute noch ihre Gültigkeit. Wer war nicht schon einmal im Kino um seine Alltagsprobleme zu vergessen? Und das funktioniert nun einmal am Besten mit Filmen, bei denen man nicht wirklich mitdenken muss und sich darauf verlassen kann, dass sie auch gut ausgehen.
Weitere Infos:
Viennale 2004
Kurzbiografie
Diese Anthologie wurde von Elisabeth Büttner im Verlag des Filmarchivs Austria herausgegeben. Darin beschäftigen sich zahlreiche Autoren mit unterschiedlichen Aspekten des Werks von Paul Fejos. Viele denken jetzt sicherlich: Wer ist das eigentlich? Denjenigen ergeht es wie mir. Bevor ich Anfang Oktober das Programm der Viennale betrachtete, habe ich diesen Regisseur nicht gekannt.
Wer ist Paul Fejos?
Paul Fejos ist Ungar. Er studierte Medizin und begann anschließend in Ungarn Filme zu drehen. Nach dem ersten Weltkrieg emigrierte er in die USA, wo er zunächst verschiedene Jobs annahm, um dann durch Zufall wieder beim Film zu landen. Dort feierte er seinen ersten großen Erfolg mit The Last Moment (1928), wodurch er sich die Möglichkeit für weitere Projekte schaffen konnte. Er bekam einen Vertrag bei Universal Pictures. Mit Lonesome (1928), The Last Performance (1929) und Broadway (1929) erfüllte er dort seine Pflicht. Doch seine Unzufriedenheit mit der amerikanischen Filmindustrie veranlasste seine Rückkehr nach Europa. Fejos drehte in Frankreich, Österreich, Ungarn und Dänemark. Aber auch diese Schauplätze stellten ihn auf Dauer nicht zufrieden und er begann seine zweite Karriere als Anthropologe. Er sammelte filmisches Material von weitgehend unerforschten Gegenden und Volksstämmen in Madagaskar, auf den Seychellen, Indonesien und Peru.
Die Welt macht Film
Die Publikation des Filmarchiv Austria behandelt sämtliche Schaffensperioden des Regisseurs Paul Fejos. Die Artikeln zu den einzelnen Themen sind chronologisch geordnet. Der erste Beitrag beschäftigt sich mit seinen Anfängen in Ungarn. Man kann sich über Fejos Jahre in Amerika informieren, seine Rückkehr nach Europa oder seinen Werdegang als Dokumentarfilmer. Besonders interessant habe ich die Beiträge von Paul Fejos selbst, seinem Kameramann bei Universal Hal Mohr und die Filmkritiken von Siegfried Kracauer gefunden. Diese Publikationen vermitteln einen guten Eindruck des Kinos der späten zwanziger und frühen dreißiger Jahre.
In einem Interview mit Endre Nagy verrät Paul Fejos einiges über seine Sichtweise des amerikanischen Kinos der Zeit. Er geht davon aus, dass Kino in Amerika eine wichtige wirtschaftspolitische Waffe ist. Denn viele der einfachen Arbeiter, die wenig Möglichkeit zu einer Flucht aus ihrem tristen, eintönigen Alltag haben, besuchen Kinos. Dort können sie sich für wenig Geld ihren Sehnsüchten von einem besseren, aufregenderen Leben stellen. Für diese Menschen sind die einfachen Themen und die Happy Ends eine Notwendigkeit und die amerikanische Filmindustrie richtet sich danach.
Ich denke, an der oben erwähnten amerikanischen Filmpolitik hat sich nicht allzuviel geändert und so gesehen haben Paul Fejos’ Worte auch heute noch ihre Gültigkeit. Wer war nicht schon einmal im Kino um seine Alltagsprobleme zu vergessen? Und das funktioniert nun einmal am Besten mit Filmen, bei denen man nicht wirklich mitdenken muss und sich darauf verlassen kann, dass sie auch gut ausgehen.
Weitere Infos:
Viennale 2004
Kurzbiografie
srocca - am Okt 24, 2004, 20:02 - Non Fiction