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Mark Oliver Everett aka "E", Bandleader der Eels, hat seine Biografie Things the grandchildren should know vorgelegt. Kein Rock & Roll-Lifestyle-Buch, sondern berührende Lebensgeschichte!

Mark Oliver EverettMark Oliver Everett ist niemand, der gerne im Zentrum des medialen Interesses steht. Bei Interviews gibt er sich meist einsilbig und wortkarg und ist nach eigenen Angaben gerne alleine in seinen eigenen vier Wänden, mit seinem Hund Bobby Jr. Das klingt nicht gerade nach aufregenden Inhalten für eine Biografie. Dennoch hat E einiges zu erzählen. Sein Leben ist nicht immer einfach verlaufen.

E schreibt von seinem Vater, einem Quantenphysiker und seiner Zeit voraus, der mit 51 plötzlich an einem Herzanfall stirbt. Everett ist derjenige, der ihn tot auffindet. Seine labile Schwester begeht nach mehreren Versuchen Selbstmord durch eine Tablettenüberdosis, kurz bevor das Eels-Album Beautiful Freak erscheint. Seine Mutter verliert einige Zeit später den Kampf gegen ihre Krebserkrankung. Eine weitere Verwandte befindet sich als Stewardess auf dem 9/11-Flug, der in das Pentagon einschlägt. Auf der anderen Seite hat E seine Musik. Er bricht eines Tages mit einer Handvoll Kassetten nach Los Angeles auf und schafft es nach einigen Hungerphasen tatsächlich einen Plattenvertrag zu bekommen. Er beschreibt die Schwierigkeiten, mit denen er vor jeder neuen Plattenveröffentlichung zu kämpfen hat und erzählt von Kompromissen, die er nicht machen möchte. Und der Leser erfährt von E's Beziehungsproblemen und seiner Vorliebe für Frauen, die ein wenig verrückt sind.

Trotz des oft tragischen Inhaltes der Biografie kommt niemals wirklich negative Stimmung auf. Mark Oliver Everett gibt zwar zu, dass er durchaus auch depressive Phasen hatte, aber er konnte immer auch die positiven Seiten seines Lebens erkennen. Genau da liegt auch die Stärke des Buches. Die Schilderungen des Autors sind berührend unspektakulär, manchmal humorvoll und gleiten nie in weinerliches Selbstmitleid ab. Das Buch vermittelt vor allem die Botschaft, dass das Leben manchmal hart und grausam sein kann, aber es kommen immer auch wieder bessere Zeiten: "Life is hard, and so am I. You'd better give me something, so I don't die" (Novocaine for the soul / Eels, 1996)

Fast gleichzeit zur Buchveröffentlichung erfolgte auch die Herausgabe einer musikalischen Werkschau der Eels Meet the Eels und Useless trinkets (mehr dazu bei nonstop.twoday.net), was laut Everett allerdings nicht wirklich geplant war, sondern sich einfach so ergeben hat. Der Titel der Biografie Things the grandchildren should know ist einem Songtitel des Albums Blinking lights and other revelations entnommen. Der Titel des Buches sollte nicht unbedingt wörtlich genommen werden, da Mark Oliver Everett bisher selbst keine Kinder hat. Er plant allerdings, der Welt noch eine Zeit erhalten zu bleiben und man weiß ja nie, was noch kommt: "I do hope I’ll be around in 40 years to write volume two. My goal is that that will be a really boring book." (Timesonline.co.uk)

Things the grandchildren should know - Mark Oliver EverettWeitere Infos:
www.eelstheband.com
www.independent.co.uk
www.frankenpost.de
wasix meinte am Jun 18, 16:04:
und leichen pflaster(te)n seinen weg...
soeben gelesen... wenn auch "nur" die deutsche übersetzung "glückstage in der hölle"... diese aber gleich in einem stück... was bei 217 seiten keine allzu große hürde... in meinem fall aber doch etwas besonderes... schon lange nicht mehr ein dermaßen - zugleich - makaberes, depressives, witziges buch verschlungen... ähnlichkeiten zu e's musikalischem output sind allgegenwärtig... folglich im anschluss gleich mal die neue eels hören müssen... sehr empfehlenwert für fans und solche, die es unbedingt noch werden sollten... sowohl autobiografie als auch "hombre lobo"...