Kunsttherapie als Heilmittel nach einem schweren Autounfall. Risiken und Nebenwirkungen dieser Behandlungsmethode sind nachzulesen bei Stephen Kings Wahn (engl.: Duma Key).
Stephen King begleitet mich nunmehr seit mehr als 20 Jahren. Mein Einstiegsroman war Misery (dt.: Sie). Damals las ich fast mit schlechtem Gewissen, da ich beschlossen hatte, nur mehr literarischen Werken eine Chance zu geben. Doch was will man dagegen tun, wenn etwas so Spannendes am elterlichen WC einfach herumliegt. Also entschied ich, dass mein Englisch verbessert werden sollte und besorgte mir Pet Sematary (dt.: Friedhof der Kuscheltiere). Danach folgten Kurzgeschichten und Romane von Stephen King und mein Einstieg in die Welt der Horrorromane. Trotzdem würde ich mich nicht als wirklichen Fan bezeichnen, da ich immer wieder größere Pausen einlegte und bei weitem nicht alle Bücher des "King of Horror" kenne. Was wiederum daran liegt, dass sich meine Begeisterung bei einigen seiner Werke in Grenzen hält. Doch alle paar Jahre überkommt es mich und ich verfalle wieder dem Lesewahn.
Kings neuester Roman Wahn bietet eine Besonderheit. Erstmals spielt die Handlung in Florida, genauer gesagt in Duma Key, einer einsamen Küstenlandschaft. Dorthin zieht es Edgar Freemantle, nachdem er bei einem schweren Unfall einen Arm und in Folge auch noch seine Ehefrau verloren hat. Sein Therapeut rät ihm, sich einen Ortswechsel zu überlegen und für eine Weile etwas zu tun, was ihm Spaß macht. Also beschließt Edgar zu malen und wird bald zum Liebling der ortsansässigen Kunstszene. Doch zwischen Duma Key und Edgars Malerei gibt es unerwartete Wechselwirkungen, die er bald nicht mehr kontrollieren kann. Unheimliche Dinge passieren durch seine Bilder, die ersten unerklärlichen Todesfälle lassen nicht lange auf sich warten und Edgar muss etwas dagegen unternehmen, um noch Schlimmeres zu verhindern.
Wahn kommt lange Zeit ohne wirkliche Horrorelemente aus, was dem Roman aber nichts von seiner Spannung nimmt. King beschäftigt sich ausführlich mit der Situation von Edgar Freemantle, seinen Problemen nach dem Unfall und dem mühsamen Weg zurück zu einem erfüllten Leben. Behilflich war ihm dabei mit Sicherheit das Erlebnis seines eigenen, schweren Autounfalls im Jahr 1999. Und so gewinnt der Leser den Eindruck, dass King ganz genau weiß, worüber er schreibt. Natürlich fehlen die unheimlichen Elemente nicht ganz. Dennoch ist das Buch kein brutaler, blutrünstiger Horrorsplatter, sondern subtil und unheimlich. Mit Wahn beweist King außerdem ein weiteres Mal, dass er wirklich gut mit Worten umgehen kann und zu formulieren weiß. Es bleibt zu hoffen, dass uns der Autor noch mit weiteren Romanen dieser Qualität erfreut, die er gerne auch wieder in seinem Alterssitz in Florida schreiben kann, der vielleicht noch einige interessante Schauplätze liefert. "I think [Florida is] where pop novelists go to die, in a way," (...) "It does feel a little like retirement now, but why not? I'm 60 now, so I can kick back a little bit. Sixty's the new 50, and dead is the new alive." (Stephen King in time.com)
Weitere Infos:
stephenking.com
Buchtrailer
www.kurier.at
www.spiegel.de
Stephen King begleitet mich nunmehr seit mehr als 20 Jahren. Mein Einstiegsroman war Misery (dt.: Sie). Damals las ich fast mit schlechtem Gewissen, da ich beschlossen hatte, nur mehr literarischen Werken eine Chance zu geben. Doch was will man dagegen tun, wenn etwas so Spannendes am elterlichen WC einfach herumliegt. Also entschied ich, dass mein Englisch verbessert werden sollte und besorgte mir Pet Sematary (dt.: Friedhof der Kuscheltiere). Danach folgten Kurzgeschichten und Romane von Stephen King und mein Einstieg in die Welt der Horrorromane. Trotzdem würde ich mich nicht als wirklichen Fan bezeichnen, da ich immer wieder größere Pausen einlegte und bei weitem nicht alle Bücher des "King of Horror" kenne. Was wiederum daran liegt, dass sich meine Begeisterung bei einigen seiner Werke in Grenzen hält. Doch alle paar Jahre überkommt es mich und ich verfalle wieder dem Lesewahn.
Kings neuester Roman Wahn bietet eine Besonderheit. Erstmals spielt die Handlung in Florida, genauer gesagt in Duma Key, einer einsamen Küstenlandschaft. Dorthin zieht es Edgar Freemantle, nachdem er bei einem schweren Unfall einen Arm und in Folge auch noch seine Ehefrau verloren hat. Sein Therapeut rät ihm, sich einen Ortswechsel zu überlegen und für eine Weile etwas zu tun, was ihm Spaß macht. Also beschließt Edgar zu malen und wird bald zum Liebling der ortsansässigen Kunstszene. Doch zwischen Duma Key und Edgars Malerei gibt es unerwartete Wechselwirkungen, die er bald nicht mehr kontrollieren kann. Unheimliche Dinge passieren durch seine Bilder, die ersten unerklärlichen Todesfälle lassen nicht lange auf sich warten und Edgar muss etwas dagegen unternehmen, um noch Schlimmeres zu verhindern.
Wahn kommt lange Zeit ohne wirkliche Horrorelemente aus, was dem Roman aber nichts von seiner Spannung nimmt. King beschäftigt sich ausführlich mit der Situation von Edgar Freemantle, seinen Problemen nach dem Unfall und dem mühsamen Weg zurück zu einem erfüllten Leben. Behilflich war ihm dabei mit Sicherheit das Erlebnis seines eigenen, schweren Autounfalls im Jahr 1999. Und so gewinnt der Leser den Eindruck, dass King ganz genau weiß, worüber er schreibt. Natürlich fehlen die unheimlichen Elemente nicht ganz. Dennoch ist das Buch kein brutaler, blutrünstiger Horrorsplatter, sondern subtil und unheimlich. Mit Wahn beweist King außerdem ein weiteres Mal, dass er wirklich gut mit Worten umgehen kann und zu formulieren weiß. Es bleibt zu hoffen, dass uns der Autor noch mit weiteren Romanen dieser Qualität erfreut, die er gerne auch wieder in seinem Alterssitz in Florida schreiben kann, der vielleicht noch einige interessante Schauplätze liefert. "I think [Florida is] where pop novelists go to die, in a way," (...) "It does feel a little like retirement now, but why not? I'm 60 now, so I can kick back a little bit. Sixty's the new 50, and dead is the new alive." (Stephen King in time.com)
Weitere Infos:
stephenking.com
Buchtrailer
www.kurier.at
www.spiegel.de
wasix meinte am Apr 10, 21:47:
stephen king, jawoll!!!
waren das noch zeiten, als ich zu schulzeiten "es" verfallen bin. mit seinen 860 seiten wohl noch immer das seitenstärkste buch, das ich jemals gelesen habe (ich hasse dicke bücher). wie auch immer. mein letzter stephen king liegt schon eine ganze weile zurück. wenn ich mich recht erinnere: "the green mile" (allerdings nicht fertiggelesen, weil zu fad). muss auch schon mehr als zehn jahre zurück liegen. vielleicht kann ich mich ja zu "wahn" durchringen. interessant klingt's allemal...
srocca antwortete am Apr 12, 17:53:
Dicke Dinger
Ich möchte Dich ja nicht entmutigen, aber "Wahn" hat 891 Seiten. "It" enthält zwar mehr grausliche Szenen und Horror, aber ich halte "Wahn" für das bessere und auch spannendere Buch. Eine gute Gelegenheit also, Deinen Seitenanzahlrekord zu verbessern. Viel Vergnügen beim Schmökern.