Eine Werwolfgeschichte in Versform erzählt? Toby Barlow hat sich etwas getraut bei seinem ersten Roman Sharp Teeth und damit offensichtlich den Zeitgeist getroffen.
Selten habe ich bei einem Buch so einheitlich gute Kritiken ergoogelt. Dabei sollte man glauben, dass es gerade bei diesem Werk genug Ansatzpunkte zum möglichen Verriss der Damen und Herren Literaturkritiker geben sollte. Zuallererst der Inhalt: Rudeln von Werwölfen, die unerkannt unter Menschen leben und deren Anführer um Vorherrschaft kämpfen. Mittendrin eine Liebesgeschichte zwischen einem weiblichen Werwolf und einem männlichen Hundefänger, Hundekämpfe und Rachegelüste, Splatterelemente. Außerdem handelt es sich bei Sharp Teeth um einen Roman, der in freien Versen geschrieben wurde. Nicht gerade alltäglich für diese Form der Literatur.
Die Geschichte, die erzählt wird, hat wenig mit dem traditionellen Werwolfbild zu tun. Die Werwölfe in Sharp Teeth brauchen keinen Vollmond um sich zu verwandeln, sie werden zu wilden Bestien wann immer sie möchten. Daraus resultieren brutale, blutige Morde. Die Rudeln kämpfen gegeneinander genauso wie gegen Menschen, die ihnen Böses antun. Sie unterwerfen sich aber einem Anführer und einer strengen Hierarchie, da ein Überleben ohne Rudel nicht einfach ist. Andererseits leben manche von ihnen unerkannt unter den normalen Menschen, entweder als Haustier oder selbst als Mensch, doch sie können auf Dauer ihr wahres Wesen nicht unterdrücken. All das verpackt Barlow eigentlich in eine Kriminalgeschichte, wenn auch mit Horrorelementen. Dass er dabei nicht normale Prosa sondern freie Verse verwendet, tut der Spannung keinen Abbruch. Im Gegenteil. Was daraus ensteht, ist eine temporeiche Erzählung, die oft an ein Comic ohne Bilder erinnert.
Toby Barlow hat offensichtlich den perfekten Roman zum richtigen Zeitpunkt geschrieben. Vielleicht hat er ja durch seinen "normalen" Beruf als Executive Creative Director in einer Werbefirma den richtigen Riecher entwickelt, was den Zeitgeist betrifft. Tatsache ist, dass er selbst durch die Veröffentlichung des Buches ein wenig überrascht wurde: "I certainly didn't write my book to get published. In fact, I seriously handicapped my chances by writing my novel in free verse... Finally, to me, there's something even more unimaginable: my book, Sharp Teeth goes on sale today... Crazy times, crazy world, indeed." (huffingtonpost.com) Die Filmrechte zu Sharp Teeth hat der Autor bereits verkauft. Auf eine mögliche deutsche Übersetzung muss allerdings noch gewartet werden. Es dürfte sich auch nicht als allzu einfach erweisen Verse und temporeiche Sprache beizubehalten. Sharp Teeth ist auf jeden Fall einer der Lichtblicke des Jahres. Barlow zeigt, wie fantasievolle und moderne Literatur aussehen kann.
Weitere Infos:
sharpteeththebook.com
independent.co.uk
avclub.com
motherjones.com
Selten habe ich bei einem Buch so einheitlich gute Kritiken ergoogelt. Dabei sollte man glauben, dass es gerade bei diesem Werk genug Ansatzpunkte zum möglichen Verriss der Damen und Herren Literaturkritiker geben sollte. Zuallererst der Inhalt: Rudeln von Werwölfen, die unerkannt unter Menschen leben und deren Anführer um Vorherrschaft kämpfen. Mittendrin eine Liebesgeschichte zwischen einem weiblichen Werwolf und einem männlichen Hundefänger, Hundekämpfe und Rachegelüste, Splatterelemente. Außerdem handelt es sich bei Sharp Teeth um einen Roman, der in freien Versen geschrieben wurde. Nicht gerade alltäglich für diese Form der Literatur.
Die Geschichte, die erzählt wird, hat wenig mit dem traditionellen Werwolfbild zu tun. Die Werwölfe in Sharp Teeth brauchen keinen Vollmond um sich zu verwandeln, sie werden zu wilden Bestien wann immer sie möchten. Daraus resultieren brutale, blutige Morde. Die Rudeln kämpfen gegeneinander genauso wie gegen Menschen, die ihnen Böses antun. Sie unterwerfen sich aber einem Anführer und einer strengen Hierarchie, da ein Überleben ohne Rudel nicht einfach ist. Andererseits leben manche von ihnen unerkannt unter den normalen Menschen, entweder als Haustier oder selbst als Mensch, doch sie können auf Dauer ihr wahres Wesen nicht unterdrücken. All das verpackt Barlow eigentlich in eine Kriminalgeschichte, wenn auch mit Horrorelementen. Dass er dabei nicht normale Prosa sondern freie Verse verwendet, tut der Spannung keinen Abbruch. Im Gegenteil. Was daraus ensteht, ist eine temporeiche Erzählung, die oft an ein Comic ohne Bilder erinnert.
Toby Barlow hat offensichtlich den perfekten Roman zum richtigen Zeitpunkt geschrieben. Vielleicht hat er ja durch seinen "normalen" Beruf als Executive Creative Director in einer Werbefirma den richtigen Riecher entwickelt, was den Zeitgeist betrifft. Tatsache ist, dass er selbst durch die Veröffentlichung des Buches ein wenig überrascht wurde: "I certainly didn't write my book to get published. In fact, I seriously handicapped my chances by writing my novel in free verse... Finally, to me, there's something even more unimaginable: my book, Sharp Teeth goes on sale today... Crazy times, crazy world, indeed." (huffingtonpost.com) Die Filmrechte zu Sharp Teeth hat der Autor bereits verkauft. Auf eine mögliche deutsche Übersetzung muss allerdings noch gewartet werden. Es dürfte sich auch nicht als allzu einfach erweisen Verse und temporeiche Sprache beizubehalten. Sharp Teeth ist auf jeden Fall einer der Lichtblicke des Jahres. Barlow zeigt, wie fantasievolle und moderne Literatur aussehen kann.
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sharpteeththebook.com
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