Gleich zwei Krimibestseller aus Spanien beschert uns der Sommer: Das Einstein-Projekt von José Carlos Somoza und 616 - Die Hölle ist überall von Zurdo & Gutiérrez.
Nachdem ich vor einiger Zeit meine Begeisterung für spanische Autoren entdeckt habe, insbesondere für Somoza, mussten natürlich beide in die heimatliche Büchersammlung eingefügt werden. Doch beim Lesen habe ich leider festgestellt, dass "Made in Spain" nicht immer mit guter Lektüre gleichzusetzen ist. Was Somoza mit Perfektion meistert, nämlich spannende und anspruchsvolle Thriller mit wissenschaftlichem Hintergrund zu schreiben, daran scheitern die Herren Zurdo & Gutiérrez im Doppelpack.
Das Einstein-Projekt von Somoza handelt von physikalischen Experimenten mit Zeitstrings, die es einigen Wissenschaftern ermöglichen einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Doch das bleibt nicht ohne Folgen, noch Jahre später kommt es zu grausamen Morden, die in Zusammenhang mit diesen Experimenten stehen. Also sind die überlebenden Wissenschafter gezwungen sich nochmals mit ihren Theorien zu beschäftigen, um einer Lösung der Verbrechen näher zu kommen. Der Autor erklärt die komplizierten physikalischen Theorien einfach und doch genau genug um die Ereignisse nachvollziehbar und vor allem glaubhaft zu machen. Er verlegt die Handlung in die nahe Zukunft und stellt den Inhalt durch Rückblicke und aus der Sichtweise verschiedener Personen dar. Trotzdem wird die Geschichte nie verwirrend. Die unterschiedlichen Perspektiven unterstützen den Aufbau der Spannung, die dadurch sogar noch gesteigert wird und dem Leser das Unterbrechen der Lektüre fast unmöglich macht. All jene, die Die dreizehte Dame von Somoza begeistern konnte, werden auch mit diesem Buch sehr viel Freude haben.
616 handelt von einem Ermittler der Kirche - einem Priester -, der unerklärlichen Phänomenen nachgeht. Mit Hilfe von apogryphen Texten und Tonbandaufnahmen von Stimmen aus einer anderen Welt versucht er die Wahrheit aufzudecken. Durch eine Teufelsaustreibung erhält auch eine Psychiaterin Einblick in diese Welt und macht sich auf die Suche nach ihrer eigenen Vergangenheit. Die Wege der beiden Protagonisten überkreuzen sich schließlich und bringen den Priester des Rätsels Lösung näher. Die Autoren versuchen aufgrund von Theorien und religiösen Texten einen Kriminalroman zu entwickeln, der wie Das Einstein-Projekt aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird. Leider gelingt ihnen aber weder ein zufriedenstellender Spannungsaufbau noch eine halbwegs glaubwürdige Geschichte. Eigentlich sollte den möglichen Lesern schon der reißerische Titel 616 - Die Hölle ist überall zu denken geben, denn das Buch liest sich so, wie man es bei diesem Titel erwarten könnte: Ein großer Teil Schundroman mit ein paar netten Ideen, die keinen Raum erhalten um sich entwickeln zu können.
Weitere Infos:
www.literaturzeitschrift.de
www.sandammeer.at
www.zurdo-gutierrez.com
www.phantastik-couch.de
Nachdem ich vor einiger Zeit meine Begeisterung für spanische Autoren entdeckt habe, insbesondere für Somoza, mussten natürlich beide in die heimatliche Büchersammlung eingefügt werden. Doch beim Lesen habe ich leider festgestellt, dass "Made in Spain" nicht immer mit guter Lektüre gleichzusetzen ist. Was Somoza mit Perfektion meistert, nämlich spannende und anspruchsvolle Thriller mit wissenschaftlichem Hintergrund zu schreiben, daran scheitern die Herren Zurdo & Gutiérrez im Doppelpack.
Das Einstein-Projekt von Somoza handelt von physikalischen Experimenten mit Zeitstrings, die es einigen Wissenschaftern ermöglichen einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Doch das bleibt nicht ohne Folgen, noch Jahre später kommt es zu grausamen Morden, die in Zusammenhang mit diesen Experimenten stehen. Also sind die überlebenden Wissenschafter gezwungen sich nochmals mit ihren Theorien zu beschäftigen, um einer Lösung der Verbrechen näher zu kommen. Der Autor erklärt die komplizierten physikalischen Theorien einfach und doch genau genug um die Ereignisse nachvollziehbar und vor allem glaubhaft zu machen. Er verlegt die Handlung in die nahe Zukunft und stellt den Inhalt durch Rückblicke und aus der Sichtweise verschiedener Personen dar. Trotzdem wird die Geschichte nie verwirrend. Die unterschiedlichen Perspektiven unterstützen den Aufbau der Spannung, die dadurch sogar noch gesteigert wird und dem Leser das Unterbrechen der Lektüre fast unmöglich macht. All jene, die Die dreizehte Dame von Somoza begeistern konnte, werden auch mit diesem Buch sehr viel Freude haben.
616 handelt von einem Ermittler der Kirche - einem Priester -, der unerklärlichen Phänomenen nachgeht. Mit Hilfe von apogryphen Texten und Tonbandaufnahmen von Stimmen aus einer anderen Welt versucht er die Wahrheit aufzudecken. Durch eine Teufelsaustreibung erhält auch eine Psychiaterin Einblick in diese Welt und macht sich auf die Suche nach ihrer eigenen Vergangenheit. Die Wege der beiden Protagonisten überkreuzen sich schließlich und bringen den Priester des Rätsels Lösung näher. Die Autoren versuchen aufgrund von Theorien und religiösen Texten einen Kriminalroman zu entwickeln, der wie Das Einstein-Projekt aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird. Leider gelingt ihnen aber weder ein zufriedenstellender Spannungsaufbau noch eine halbwegs glaubwürdige Geschichte. Eigentlich sollte den möglichen Lesern schon der reißerische Titel 616 - Die Hölle ist überall zu denken geben, denn das Buch liest sich so, wie man es bei diesem Titel erwarten könnte: Ein großer Teil Schundroman mit ein paar netten Ideen, die keinen Raum erhalten um sich entwickeln zu können.
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