Wie fühlt man sich, wenn man eines Tages aufwacht und feststellen muss, dass man im ganzen Land als Terrorist gesucht wird? Nachzulesen in Richard Flanagans The Unknown Terrorist.
The Unknown Terrorist spielt im Sydney der Gegenwart, das im Zeitalter möglicher Terroranschläge zu drastischen Mitteln greift, um seine Einwohner in Sicherheit zu wiegen. Hier gibt es Überwachungskameras und Menschen, die in Angst leben. Unbescholtene Bürger werden verdächtigt oder verprügelt und niemand kommt ihnen zu Hilfe. Mitten in dieser Stadt lebt Gina Davies, auch "The Doll" genannt. Sie arbeitet in einem Nachtclub als erotische Tänzerin und versucht Geld zu sparen, um ihrem Traum von einer luxuriösen Wohnung näher zu kommen. Als sie eines Abends ausgeht, lernt sie Tariq kennen, in dessen Wohnung sie die Nacht verbringt. Am nächsten Morgen ist Tariq verschwunden und Gina erkennt sich auf einem Überwachsungsvideo wieder, das - laut Nachrichtensprecher - zwei Terrorismusverdächtige zeigt.
Anfangs halten Gina und ihre Freundin Wilder das Ganze für einen mehr oder weniger lustigen Zufall, der sich bald aufklären wird. Doch es kommt wie es kommen muss: Einer der Kunden des Nachtclubs - ein Fernsehjournalist - erkennt "The Doll" auf dem Überwachungsvideo und wittert die Chance auf den Storyknüller seines Lebens. Gina beschließt unterzutauchen und eine beispiellose Jagd auf die vermeintliche - angeblich zum Islam übergelaufene - Terroristin beginnt. Über die Medien wird Gina als isalmische Fundamentalistin, die als perfekte Tarnung für terroristische Aktivitäten als Stripperin in einer Bar arbeitet, dargestellt. Bald wird sie von der gesamten Bevölkerung als Feindbild akzeptiert, sie, die selbst einen gewissen Hang zum Rassismus zugibt: "I like to think I’m equally racist about everybody, (...) but slimy Lebs I really hate."
Richard Flanagan spielt in seinem vierten Roman geschickt mit den Ängsten der Menschen. Er stellt die Frage, ob die Darstellung der Terrorismusgefahr durch Medien und Politik nicht auch dazu dient, die Bürger besser unter Kontrolle zu bekommen und die Überwachungsmöglichkeiten verstärkt ausschöpfen zu können. In The Unknown Terrorist wird durch die Berichterstattung bald ein Punkt erreicht, an dem es vollkommen gleichgültig ist, ob die Verdächtige auch wirklich schuldig ist. Ein Sündenbock für die Terroranschlägen muss her und Gina Davies ist das ideale Opfer. Dass sie australische Staatsbürgerin ist und keinerlei Verbindungen zu islamischen Fundamentalisten beweisbar sind, interessiert niemanden wirklich. Flanagan versteht sein Buch als Warnung, er will dem Leser einen Spiegel vor Augen halten und sie auf Entwicklungen aufmerksam machen, die er erschreckend findet: "I wanted to write a book that was a mirror to these times and a book that I hoped might be a warning to people about what I feel are a series of frightening tendencies in our society." (www.abc.net.au)
Die Filmrechte für das Buch hat sich bereits Stephen Spielbergs Dreamworks gesichert. Ein weiterer Erfolg für den tasmanischen Autor Richard Flanagan, der selbst bereits 1998 mit The Sound Of One Hand Clapping für den Goldenen Bären nominiert war. Grundlage dafür war sein gleichnamiger Roman. Auch für das Drehbuch und die Regie war Flanagan damals verantwortlich. Vielleicht darf er ja bei einer Verfilmung von The Unknown Terrorist auch wieder Hand anlegen.
Mehr Infos:
www.theunknownterrorist.com.au
www.powells.com
www.the-write-stuff.com.au
The Unknown Terrorist spielt im Sydney der Gegenwart, das im Zeitalter möglicher Terroranschläge zu drastischen Mitteln greift, um seine Einwohner in Sicherheit zu wiegen. Hier gibt es Überwachungskameras und Menschen, die in Angst leben. Unbescholtene Bürger werden verdächtigt oder verprügelt und niemand kommt ihnen zu Hilfe. Mitten in dieser Stadt lebt Gina Davies, auch "The Doll" genannt. Sie arbeitet in einem Nachtclub als erotische Tänzerin und versucht Geld zu sparen, um ihrem Traum von einer luxuriösen Wohnung näher zu kommen. Als sie eines Abends ausgeht, lernt sie Tariq kennen, in dessen Wohnung sie die Nacht verbringt. Am nächsten Morgen ist Tariq verschwunden und Gina erkennt sich auf einem Überwachsungsvideo wieder, das - laut Nachrichtensprecher - zwei Terrorismusverdächtige zeigt.
Anfangs halten Gina und ihre Freundin Wilder das Ganze für einen mehr oder weniger lustigen Zufall, der sich bald aufklären wird. Doch es kommt wie es kommen muss: Einer der Kunden des Nachtclubs - ein Fernsehjournalist - erkennt "The Doll" auf dem Überwachungsvideo und wittert die Chance auf den Storyknüller seines Lebens. Gina beschließt unterzutauchen und eine beispiellose Jagd auf die vermeintliche - angeblich zum Islam übergelaufene - Terroristin beginnt. Über die Medien wird Gina als isalmische Fundamentalistin, die als perfekte Tarnung für terroristische Aktivitäten als Stripperin in einer Bar arbeitet, dargestellt. Bald wird sie von der gesamten Bevölkerung als Feindbild akzeptiert, sie, die selbst einen gewissen Hang zum Rassismus zugibt: "I like to think I’m equally racist about everybody, (...) but slimy Lebs I really hate."
Richard Flanagan spielt in seinem vierten Roman geschickt mit den Ängsten der Menschen. Er stellt die Frage, ob die Darstellung der Terrorismusgefahr durch Medien und Politik nicht auch dazu dient, die Bürger besser unter Kontrolle zu bekommen und die Überwachungsmöglichkeiten verstärkt ausschöpfen zu können. In The Unknown Terrorist wird durch die Berichterstattung bald ein Punkt erreicht, an dem es vollkommen gleichgültig ist, ob die Verdächtige auch wirklich schuldig ist. Ein Sündenbock für die Terroranschlägen muss her und Gina Davies ist das ideale Opfer. Dass sie australische Staatsbürgerin ist und keinerlei Verbindungen zu islamischen Fundamentalisten beweisbar sind, interessiert niemanden wirklich. Flanagan versteht sein Buch als Warnung, er will dem Leser einen Spiegel vor Augen halten und sie auf Entwicklungen aufmerksam machen, die er erschreckend findet: "I wanted to write a book that was a mirror to these times and a book that I hoped might be a warning to people about what I feel are a series of frightening tendencies in our society." (www.abc.net.au)
Die Filmrechte für das Buch hat sich bereits Stephen Spielbergs Dreamworks gesichert. Ein weiterer Erfolg für den tasmanischen Autor Richard Flanagan, der selbst bereits 1998 mit The Sound Of One Hand Clapping für den Goldenen Bären nominiert war. Grundlage dafür war sein gleichnamiger Roman. Auch für das Drehbuch und die Regie war Flanagan damals verantwortlich. Vielleicht darf er ja bei einer Verfilmung von The Unknown Terrorist auch wieder Hand anlegen.
Mehr Infos:
www.theunknownterrorist.com.au
www.powells.com
www.the-write-stuff.com.au