In Transmission von Hari Kunzru erschafft ein indischer Computerfreak einen Virus, der eine verehrte Bollywood-Schauspielerin in den Mittelpunkt rückt. Dann verliert er aber die Kontrolle über sein Experiment.
Arjun Mehta ist begeistert. Er darf nach Amerika, ins Mekka aller Computerfachleute. Jemand hat ihm einen Job angeboten. Doch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten bietet ihm nur Enttäuschungen, bis er wirklich den Job seines Lebens findet. Er soll sich auf Virusjagd in den Cyberspace begeben. Für kurze Zeit lebt er fast so, wie er es sich erträumt hat. Mit Hilfe einer Kollegin lernt er sogar autofahren. Ihr verdankt er auch seine ersten sexuellen Erfahrungen, obwohl er den losen Moralvorstellungen der Amerikaner wenig abgewinnen kann. Seine Lebensphilosophie entstammt den Bollywood-Filmen. Held erobert Heldin, anschließend wird geheiratet und man lebt glücklich bis ans Lebensende. Seine Lieblingsheldin ist die Schauspielerin Leela Zahir.
Leela.exe
In seiner Freizeit bastelt Arjun an einem perfekten Computervirus mit Leela Zahir in der Hauptrolle. Ihren ersten Auftritt im Internet bekommt Leela, als Arjun von seiner Kündigung erfährt. Eigentlich möchte er nur wieder eingestellt werden. Doch Leela.exe ist bald nicht mehr zu stoppen. Sie löst weltweite Computerprobleme aus. Die echte Leela Zahir, ihre Kollegen und ihr Management sind nicht gerade begeistert. Erst Arjuns Videoaufzeichnung für Leela ändert deren Einstellung und wirft ihr bisheriges Leben aus den gewohnten Bahnen. Aber sie ist nicht die Einzige, die durch die Nachwirkungen des Computervirus ihr Leben ändern wird. Fast am Schlimmsten trifft es den Jungunternehmer Guy Swift, der durch die nachfolgenden Ereignisse alles verliert, was er sich bis dahin aufgebaut hat, einschließlich seiner Freundin Gabriella, der Pressesprecherin Leelas. Für alle vier Hauptpersonen wird nichts mehr so sein wie vor dem Grayday.
In Transmission bekommt man vor Augen geführt, was heutzutage alles von Computern und deren Funktion abhängt. Durch den Leela-Virus kommt es zum totalen Crash. Ein Albtraum vieler wird in diesem Roman zur Wirklichkeit. Die meisten Sicherheitsvorkehrungen erweisen sich als nutzlos. Ein großer Teil des öffentlichen Lebens steht still. Ausgelöst von einer einzelnen Person, ohne besonders böse Absichten. Eigentlich ist alles nur Zufall.
Cool to be South Asian
Die notwendigen technischen Kenntnisse für den Roman hatte Hari Kunzru bereits durch seine Tätigkeit als Journalist für neue Technologien. Genauere Recherchen führte er jedoch am Microsoft-Campus durch, vor allem um einen Einblick in das dortige Leben zu erhalten. Kunzru ist einer von vielen jungen Autoren asiatischer Herkunft, die zur Zeit großen Erfolg haben. Er ist in Großbritannien aufgewachsen und wie er selbst sagt, sehr froh über die momentane Präsenz von Menschen asiatischer Herkunft in allen Bereichen. Denn das war nicht immer so. "There's this sort of sense that it's cool to be South Asian. That's an amazing feeling because when I grew up there were no Asian people on TV. Some people are being a bit sneery about the trend factor at the moment. But I know what it has been like. I just think it is great, it is so cool that there is finally people who are South Asian doing a lot of different things." (www.book-club.co.nz). Deshalb ist es auch naheliegend, dass seine Romanhelden indischer Herkunft sind und sich in fremden Kulturen zurechtfinden müssen. Das geschieht allerdings nicht ohne Probleme und gewürzt mit einer Menge trockenem und (man möge mir verzeihen) typisch britischem Humor.
The Impressionist
Kunzru wurde 2003 vom Granta Magazine zu einem von zwanzig "Best of Young British Novelists" gewählt. Dort wurde auch ein Ausschnitt aus dem damals noch unfertigen Werk Transmission veröffentlicht. Zuvor hatte Kunzru mit seinem Erstling The Impressionist für Aufsehen gesorgt. In diesem Roman steht Pran Nath, ein junger Mann indisch-englischer Herkunft, im Mittelpunkt, der zunächst in einer indischen Familie aufwächst, von dieser jedoch verstoßen wird. Um zu Überleben wechselt er seine Identitäten je nach Bedarf, lebt in verschiedenen Gegenden und Gesellschaftsschichten, zunächst in Indien und dann in England. Beide Romane haben also gemeinsam, dass ein junger Mann indischer Herkunft im Zentrum steht, der gezwungen ist, in einer fremden Kultur zu leben.
Zwischen den beiden Geschichten gibt es aber auch einige Unterschiede. The Impressionist spielt in der Vergangenheit. Pran Nath ist gezwungen seine eigene Identität zu unterdrücken, um zu überleben. Er wird darin so perfekt, dass praktisch keine eigene Persönlichkeit mehr übrig bleibt. Er ist gänzlich an seine Umgebung angepasst. Kein Wunder, dass er gegen Ende des Buches von seiner Freundin ermahnt wird "Oh Johnny, don't be so English.". Arjun Mehta sucht in Transmission zwar auch sein Glück in einem fremden Land, ist aber nicht bereit sich so komplett anzupassen. Er bleibt seinen Prinzipien treu. Das Ende beider Romane lässt einige Fragen offen, was ich stets anregend finde. Lädt zu wilden Spekulationen ein. Übrigens sind beide Bücher auch in deutscher Sprache bei der Randomhouse Verlagsgruppe veröffenlicht worden.
www.reviewsofbooks.com
www.encompassculture.com
www.lr-online.de
Arjun Mehta ist begeistert. Er darf nach Amerika, ins Mekka aller Computerfachleute. Jemand hat ihm einen Job angeboten. Doch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten bietet ihm nur Enttäuschungen, bis er wirklich den Job seines Lebens findet. Er soll sich auf Virusjagd in den Cyberspace begeben. Für kurze Zeit lebt er fast so, wie er es sich erträumt hat. Mit Hilfe einer Kollegin lernt er sogar autofahren. Ihr verdankt er auch seine ersten sexuellen Erfahrungen, obwohl er den losen Moralvorstellungen der Amerikaner wenig abgewinnen kann. Seine Lebensphilosophie entstammt den Bollywood-Filmen. Held erobert Heldin, anschließend wird geheiratet und man lebt glücklich bis ans Lebensende. Seine Lieblingsheldin ist die Schauspielerin Leela Zahir.
Leela.exe
In seiner Freizeit bastelt Arjun an einem perfekten Computervirus mit Leela Zahir in der Hauptrolle. Ihren ersten Auftritt im Internet bekommt Leela, als Arjun von seiner Kündigung erfährt. Eigentlich möchte er nur wieder eingestellt werden. Doch Leela.exe ist bald nicht mehr zu stoppen. Sie löst weltweite Computerprobleme aus. Die echte Leela Zahir, ihre Kollegen und ihr Management sind nicht gerade begeistert. Erst Arjuns Videoaufzeichnung für Leela ändert deren Einstellung und wirft ihr bisheriges Leben aus den gewohnten Bahnen. Aber sie ist nicht die Einzige, die durch die Nachwirkungen des Computervirus ihr Leben ändern wird. Fast am Schlimmsten trifft es den Jungunternehmer Guy Swift, der durch die nachfolgenden Ereignisse alles verliert, was er sich bis dahin aufgebaut hat, einschließlich seiner Freundin Gabriella, der Pressesprecherin Leelas. Für alle vier Hauptpersonen wird nichts mehr so sein wie vor dem Grayday.
In Transmission bekommt man vor Augen geführt, was heutzutage alles von Computern und deren Funktion abhängt. Durch den Leela-Virus kommt es zum totalen Crash. Ein Albtraum vieler wird in diesem Roman zur Wirklichkeit. Die meisten Sicherheitsvorkehrungen erweisen sich als nutzlos. Ein großer Teil des öffentlichen Lebens steht still. Ausgelöst von einer einzelnen Person, ohne besonders böse Absichten. Eigentlich ist alles nur Zufall.
Cool to be South Asian
Die notwendigen technischen Kenntnisse für den Roman hatte Hari Kunzru bereits durch seine Tätigkeit als Journalist für neue Technologien. Genauere Recherchen führte er jedoch am Microsoft-Campus durch, vor allem um einen Einblick in das dortige Leben zu erhalten. Kunzru ist einer von vielen jungen Autoren asiatischer Herkunft, die zur Zeit großen Erfolg haben. Er ist in Großbritannien aufgewachsen und wie er selbst sagt, sehr froh über die momentane Präsenz von Menschen asiatischer Herkunft in allen Bereichen. Denn das war nicht immer so. "There's this sort of sense that it's cool to be South Asian. That's an amazing feeling because when I grew up there were no Asian people on TV. Some people are being a bit sneery about the trend factor at the moment. But I know what it has been like. I just think it is great, it is so cool that there is finally people who are South Asian doing a lot of different things." (www.book-club.co.nz). Deshalb ist es auch naheliegend, dass seine Romanhelden indischer Herkunft sind und sich in fremden Kulturen zurechtfinden müssen. Das geschieht allerdings nicht ohne Probleme und gewürzt mit einer Menge trockenem und (man möge mir verzeihen) typisch britischem Humor.
The Impressionist
Kunzru wurde 2003 vom Granta Magazine zu einem von zwanzig "Best of Young British Novelists" gewählt. Dort wurde auch ein Ausschnitt aus dem damals noch unfertigen Werk Transmission veröffentlicht. Zuvor hatte Kunzru mit seinem Erstling The Impressionist für Aufsehen gesorgt. In diesem Roman steht Pran Nath, ein junger Mann indisch-englischer Herkunft, im Mittelpunkt, der zunächst in einer indischen Familie aufwächst, von dieser jedoch verstoßen wird. Um zu Überleben wechselt er seine Identitäten je nach Bedarf, lebt in verschiedenen Gegenden und Gesellschaftsschichten, zunächst in Indien und dann in England. Beide Romane haben also gemeinsam, dass ein junger Mann indischer Herkunft im Zentrum steht, der gezwungen ist, in einer fremden Kultur zu leben.
Zwischen den beiden Geschichten gibt es aber auch einige Unterschiede. The Impressionist spielt in der Vergangenheit. Pran Nath ist gezwungen seine eigene Identität zu unterdrücken, um zu überleben. Er wird darin so perfekt, dass praktisch keine eigene Persönlichkeit mehr übrig bleibt. Er ist gänzlich an seine Umgebung angepasst. Kein Wunder, dass er gegen Ende des Buches von seiner Freundin ermahnt wird "Oh Johnny, don't be so English.". Arjun Mehta sucht in Transmission zwar auch sein Glück in einem fremden Land, ist aber nicht bereit sich so komplett anzupassen. Er bleibt seinen Prinzipien treu. Das Ende beider Romane lässt einige Fragen offen, was ich stets anregend finde. Lädt zu wilden Spekulationen ein. Übrigens sind beide Bücher auch in deutscher Sprache bei der Randomhouse Verlagsgruppe veröffenlicht worden.
www.reviewsofbooks.com
www.encompassculture.com
www.lr-online.de
wasix meinte am Mai 25, 07:34:
13 x 25 = 37
...kommt dir die rechnung bekannt vor? nix für mathematiker, nur für insider. verdammt, die torte brennt...
srocca antwortete am Mai 27, 15:12:
Rätselhaftes
Ich weiß wirklich nicht was du damit meinst?!