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Beim Romanerstling von DBC Pierre ist ein Schussattentat auf mehrere Schüler der Ausgangspunkt für eine Hetzjagd der Medien auf Vernon Little, den besten Freund des Attentäters, der sich als idealer Sündenbock anbietet.

Vernon, eher ein Einzelgänger, genau wie sein Freund Jesus Navarro, der das Attentat ausgeübt hat wird der Mittäterschaft verdächtigt. Als sich auch ein karrieresüchtiger Reporter einschaltet, glaubt bald ganz Amerika, einschließlich Vernons Mutter an dessen Schuld. Das geht soweit, dass er schließlich bei einem Prozess zum Tod verurteilt wird. Doch Vernon gibt bis zuletzt nicht auf und schlägt am Ende zurück.

DBC Pierre
Der skurille Roman Vernon God Little von DBC Pierre hat 2003 den Booker Preis erhalten. Er beschäftigt sich vor allem mit der Manipulationsmöglichkeit der Menschen durch die Medien. Alle glauben an das, was sie im Fernsehen sehen bzw. sehen wollen. Die Einwohner des Ortes Martirio in Texas wünschen sich einen Sündenbock für das Highschool-Massaker, der eigentliche Täter ist tot, also sucht man nach einem Anderen. Die Hetzjagd wird durch die Medien geschickt gesteuert.

Der Leser erfährt allerdings durch Vernon Littles spitze Kommentare und seine Handlungen auch mehr über die kleinbürgerliche Moral der Gesellschaft. In dem kleinen texanischen Ort gibt es alle möglichen Skandale, beispielsweise pädophile Lehrer.

Höhepunkt des Romans ist aber für mich die Darstellung des Gefängnislebens. Vernon wartet in der Todeszelle auf seine Hinrichtung. Der manipulative Reporter, der maßgeblich an Vernons Verurteilung beteiligt war, veranlasst, dass man aus den Hinrichtungen ein interaktives Publikumsevent macht. Aus zwei Kanditaten, die auf ihren Tod warten, kann das Publikum jeweils einen wählen, der vor einem riesigen Fernsehpublikum life hingerichtet wird. Das bringt tolle Einschaltquoten!

Der Roman wird Ende Februar auch in deutscher Sprache erscheinen unter dem Titel Jesus von Texas .