Im neuen Roman von Alan Bissett The incredible Adam Spark macht sich ein selbsternannter Superheld auf die Suche nach dem Sinn seiner neu erlangten Superkräfte.

Adam Spark ist ein Teenager mit Lernschwierigkeiten. Er wird von Gleichaltrigen verspottet, lebt mit seiner Schwester und arbeitet in einer Fastfood-Bude. Das ändert sich, als er während eines American-Football-Spieles ein Kleinkind rettet und sich dadurch Kopfverletzungen zuzieht. Danach hat er außergewöhnliche Fähigkeiten. Adam aka Sparky sieht Lichter um die Köpfe seiner Mitmenschen schweben, an deren Farbe er die Stimmung seines Gegenübers erkennen kann. Doch das ist noch nicht alles. Er kann auch noch mit Tieren und Maschinen kommunizieren und die Zeit je nach Bedarf beschleunigen oder verlangsamen. Anfangs ist er ratlos, doch bald erkennt Sparky, dass er seinen Vorbildern - Comichelden wie Superman, Hulk und Spiderman - einen Schritt näher gekommen ist. Durch seine Fähigkeiten erwirbt er sich den Respekt der örtlichen Jugendbande, die ihn aber zu bösen Taten missbrauchen will. Adam fehlt aber die letzte Konsequenz zur Bösartigkeit, er führt die geplanten Streiche nicht vollständig aus. Trotzdem vertragen sich diese Aktionen nicht mit seinem Bild vom Superhelden, denn eigentlich sollte er Unschuldige retten und Böse bestrafen. Doch so eindeutig erkennbar sind die Grenzen für ihn nicht.

Sein Leben gerät endgültig aus den gewohnten Bahnen, als seine Schwester Judy zu ihrer Freundin Maryann nach Glasgow ziehen will. Wer bitte soll sich jetzt um ihn kümmern? Da ist zwar noch seine Freundin Bonnie, doch auch diese vertreibt er mit einigen allzu ehrlichen Aussagen. Denn Adam sagt, was ihm in den Sinn kommt. Er ist in mancher Hinsicht wie ein Kind. Kindern gilt auch ein großer Teil seines Interesses, was ihm öfters das Misstrauen der Eltern einbringt. Doch plötzlich wird er ein echter Superheld, der erste im Städtchen Falkirk. Er rettet ein Kind aus dem Wasser und stirbt fast dabei. Doch wo sind jetzt seine besonderen Kräfte geblieben?

Sparky - ein Stück Popkultur in Romanform

Adam Spark ist 18 Jahre alt, aber auf dem geistigen Niveau eines Achteinhalbjährigen. Er liebt Comicbücher und seine Arbeit in der Fastfood-Kette. Er ist sich seiner Andersartigkeit bewusst. Seine Vorgesetzte nennt ihn "brightspark", er selbst bezeichnet sich als "daftspazzymongolsparky". Seine Sprache ist den Comics entlehnt und lokal gefärbt. "The weans slappin the water tryin to stay afloat, wee mouth fillin up gurglegrgl. I doesn’t even think. Jumps off the bridge. Leaps soars floats intae the air - hey im flyin. Im flyin dudes look at me - im flyin! This is amazin! Oh my god im flyin im flyin like a real life superhe - Splash.
fck"

Kein Wunder, dass vor allem die authentische Sprache, die Alan Bissett für seinen Protagonisten Adam Spark erschaffen hat, gelobt wird. Alan Bissett selbst beschreibt seine Sprache folgendermaßen: "I want to write books that people can dance to. [...] I strive for sentences that have the beat and rhythm of pop music." (dogmatika.com) Musik nimmt - neben Comics - in The incredible Adam Spark eine wichtige Rolle ein. Adam definiert sich als großer Queen-Fan. Seine Schwester Judy hört unter anderem Radiohead und The Blue Nile. Bei einer Reise mit seinen Eltern nach England wird im Auto Buddy Holly gehört. "Long time ago oh man we wentay scarborough, that’s in england, ye hearday england? Its this wee country on the enday scotland aye, so we drove all the way down dad played buddy holly, thatll be the day ooh hoo peggy sue heeeartbeat." Damit bleibt noch zu erwähnen, dass Alan Bissett selbst aus Schottland stammt, nämlich - wie sein Held Adam Spark - aus Falkirk. Momentan unterrichtet er an der Universität Glasgow und arbeitet an seinem nächsten Roman.

Für The incredible Adam Spark ist - soweit mir bekannt - noch keine deutschsprachige Veröffentlichung geplant. Aber was soll ich sagen: Das Buch ist ein sprachliches Vergnügen von der ersten bis zur letzten Seite. Nicht weiter überraschend bei dem vom Autor genannten Vorbild. Alan Bissett antwortete bei einem Interview auf die Frage, bei welchem Buch er sich wünscht, dass er es geschrieben hätte: "House of Leaves by Mark Z. Danielewski - a huge, pretentious head-fuck of a haunted-house novel that took 10 years. What balls on that book." Und dieses Werk ist definitiv der sprachlich durchgestylteste und gleichzeitig einer der spannendsten Romane, den ich bisher gelesen habe.

Weitere Infos:
www.alanbissett.com
www.laurahird.com
living.scotsman.com
www.edinburgh-festivals.com