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The Rule of Four, der erste Roman von Ian Caldwell & Dustin Thomason, wird verglichen mit Dan Browns Sakrileg, Umberto Ecos Der Name der Rose und Donna Tartts Die geheime Geschichte.

Im Mittelpunkt des Romans steht allerdings ein anderes literarisches Werk: Hypnerotomachia Poliphili, ein wertvolles Renaissance Manuskript. Dieses Buch verbirgt ein Geheimnis, dem zwei Princeton-Studenten auf die Spur kommen. Dadurch geraten sie aber auch in Gefahr, da sie nicht die einzigen sind, die dieses Rätsel lösen möchten. Ihre Mitstreiter schrecken auch vor Mord nicht zurück.

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Hypnerotomachia PoliphiliDie Hypnerotomachia Poliphili ist keine freie Erfindung der Autoren, sondern existiert wirklich. Auf die Idee, dieses Buch zum Zentrum ihres Romans zu machen, kamen sie, als Ian Caldwell ein Seminar besuchte, das unter anderem diesen Text zum Inhalt hatte. Viele Informationen, die The Rule of Four zu diesem Manuskript gibt, entsprechen den aktuellen Forschungen. Auch der Originaltext gibt den Wissenschaftern zahlreiche Rätsel über Autor und Inhalt auf. Es wird aber angenommen, dass der Verfasser des Textes der Mönch Francesco Colonna ist. Im Jahr 1999 wurde der Originaltext von Joscelyn Godwin in die englische Sprache übersetzt.

Aufbauend auf diesen historischen Fakten beginnen Ian Caldwell und Dustin Thomason die Geschichte zu entwickeln. Als Schauplatz wählen sie den Campus der Princeton University, wo vier Freunde versuchen, ihre Abschlussarbeiten rechtzeitig fertigzustellen. Einer davon ist Paul, dessen Thema die Mysterien der Hypnerotomachia Poliphili sind. Zeitweise hilft ihm Tom dabei, dessen Vater einer der bedeutendsten Forscher auf diesem Gebiet war. Durch diese Tatsache haben sich beide kennengelernt. Pauls Gönner war mit Toms Vater befreundet, genau wie sein Betreuer auf der Universität. Doch durch die Arbeit an dem Renaissance-Werk haben sich die drei Forscher zerstritten. Keiner von ihnen war bisher in der Lage das Geheimnis zu entschlüsseln. Auch Paul und Tom haben Schwierigkeiten dabei. Doch dann taucht ein verschollenes Tagebuch auf und sie entdecken, dass der Verfasser der Hypnerotomachia wertvolle Kulturschätze der Renaissance vor den Zugriffen der Kirche schützen wollte und an einem geheimen Ort versteckt hat, der mit Hilfe des Manuskripts gefunden werden könnte.

Studentenfreundschaft

Der Roman ist nicht nur ein spannender Mystery-Krimi, sondern schildert auch das Leben der Studenten in Princeton. Die Autoren beschreiben den Alltag an der Universität, die Entwicklung von Studentenfreundschaften, die Probleme mit der ersten großen Liebe und das Streben nach einer bahnbrechenden Abschlussarbeit, die eine erfolgreiche Berufslaufbahn verspricht. Nicht zu unrecht wird The Rule of Four als "The Da Vinci Code for people with brains" beworben. Nichts gegen Dan Browns Krimi, der wirklich spannend und nett zu lesen ist. Aber die Rätsel, die für die Dekodierung der Hypnerotomachia Poliphili gelöst werden müssen, sind ziemlich knifflig und wirken sehr gut durchdacht. Und ich denke sprachlich und inhaltlich hat The Rule of Four mehr zu bieten als The Da Vinci Code.

Ian Caldwell & Dustin ThomasonDie Autoren, die schon seit Kindertagen befreundet sind, arbeiteten an The Rule of Four seit 1998. Da sie zuvor schon gemeinsam Texte für Schule und Universität verfasst hatten, war es für beide nur ein logischer Schritt einen gemeinsamen Roman zu schreiben. Aufgrund der oft großen räumlichen Entfernung wurden viele Passagen allerdings über Telefon oder E-Mail besprochen. Durch den Erfolg von The Rule of Four wurden sie in ihrem Entschluss, einen weiteren Roman gemeinsam zu schreiben, noch bestärkt. Und wer weiß, vielleicht entschließt sich ein deutschsprachiger Verlag zu einer Übersetzung. Die Filmrechte hat sich jedenfalls Warner Brothers gesichert. Man darf gespannt sein was sich da noch entwickelt.