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Der fünfzehnjährige Oliver Tate ist frech, altklug und rotznasig. In Joe Dunthornes Roman versucht der ungewöhnliche Held sein eigenes Gefühlschaos und das seiner Eltern in den Griff zu bekommen.

Joe DunthorneOliver Tate ist kein Durchschnittsteenager. Er liebt Fremdwörter, liest schon von Kleinkindesalter an Enzyklopädien und führt Tagebuch. Er wächst in einem gutbürgerlichen Elternhaus mit liebevollen Eltern auf, die er beobachtet und deren Verhalten er studiert und seine Reflektionen darüber an den Leser weitergibt. So bringt er sich beispielsweise während einer Italienreise in eine gefährliche Situation, um von seinem Vater gerettet werden zu können. "It is important for my parents that I occasionally put myself in danger. It gives them a sense of being alive, of being lucky". Nicht nur seine Eltern werden von Oliver psychologisch betreut, auch seine Freundin bekommt ihren Teil ab. Da ihre krebskranke Mutter vor einer gefährlichen Operation steht, beschließt Oliver ihren Hund Fred zu töten, damit sie sich dadurch an Verlust- und Trauersituationen gewöhnen kann.

Oliver ist oft nicht wirklich sympathisch dargestellt, er ist manchmal egoistisch und lässt nicht selten den coolen Typen raushängen, der auf allen Gebieten bewandert ist. Seine Selbstüberschätzung bringt ihn aber auch immer wieder in absurde und witzige Situationen. So vermutet er, dass seine Mutter mit einem Jugendfreund eine Affäre beginnen will und beschließt etwas dagegen zu unternehmen. Alles endet schließlich damit, dass eben dieser Freund den sturzbesoffenen Oliver in seinem Haus vorfindet, wo dieser ihm einige böse Überraschungen bereiten wollte. Oliver wird also von seinem gewählten Opfer nach Hause gebracht, wo seine Eltern - die sich gerade wieder versöhnt haben - auf ihn warten und einiges mit Oliver klären können. Olivers eigenes Liebesleben will allerdings nicht so recht in Schwung kommen, nachdem seine Freundin die Beziehung kurz nach der ersten gemeinsamen Liebesnacht beendet. Warum wohl? Vielleicht benimmt Oliver sich einmal zu oft wie der pubertierende Flegel, der er ja eigentlich ist.

Joe Dunthorne hat mit Submarine seinen ersten Roman veröffentlicht. Ursprünglich hatte der Autor das erste Kapitel des Buches als Kurzgeschichte konzipiert. Da ihm die Grundstimmung der Geschichte gefiel, schrieb er - darauf basierend - weitere kurze Werke, aus denen schließlich der Roman entstanden ist. Auf die Frage, ob das Buch autobiografische Züge enthält, antwortet Dunthorne: "The story is not autobiographical, but Oliver's character, I'll admit, bears a resemblance to a fifteen-year-old me. I reckon he's about 50% based on myself, and the other 50% - I won't say which bits - are fantasy." (www.thebookbag.co.uk) Sumarine wurde im Februar 2008 in englischer Sprache veröffentlicht, die deutsche Ausgabe erfolgte im August desselben Jahres mit dem Titel Ich, Oliver Tate. Der aus Wales stammende Dunthorne arbeitet bereits an seinem zweiten Roman, davor plant er allerdings noch die Herausgabe einiger Gedichte.

Submarine - Joe DunthorneWeitere Infos:
www.joedunthorne.com
www.3ammagazine.com
www.faz.net